Erweiterung des Museum of Fine Arts – Fassade mit vorgehängter hinterlüfteter Konstruktion aus transluzenten Glasröhren
Projekt
Das Museum of Fine Arts in Houston wurde um zwei Gebäudekomplexe erweitert. Der zweite Bauabschnitt, das so genannte „Kinder Building“, ist das Herzstück des Museums, in dem moderne und zeitgenössische Kunst ausgestellt wird. Das Tageslicht wird gezielt in das Design mit einbezogen; so wurde dank akribischer Material- und Formentwicklung sowie unzähligen Simulationen ein kluges Klima- und Tageslichtkonzept realisiert. Das Erscheinungsbild wird in erster Linie von der so genannten „Cool Jacket“ geprägt, eine vorgehängte hinterlüftete Fassadenkonstruktion bestehend aus ca. 15.000m² transluzenten Glasröhren.
Der Neubau hat seitliche Einschnitte und eine geschwungene Dachlandschaft. Die Fassade besteht aus transluzenten gestaltprägenden Glas-Halbröhren, welche als Hitzeschild dienen
Konstruktion Fassade
Die Konstruktion der Fassade besteht im Wesentlichen aus einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade aus transluzenten Glas-Halbröhren; weit spannende transparente Stahl Pfosten-Riegel Fassaden in den Innenhöfen, einigen Ganzglasfassaden sowie teilweise gekrümmte Oberlichter in der Dachlandschaft. Die bis zu 7m langen transluzenten Glas Halbröhren sind selbsttragen, lediglich am oberen und unteren Ende verdeckt an Aluminiumextrusionen verklebt. Die äußere Oberfläche der schwerkraft-gebogenen Gläser hat eine geätzte Oberfläche; die beiden Gläser des Verbundsicherheitsglases wurden mit vier transluzenten PVB Interlayern laminiert.
Selbsttragende Glasröhrenfassade mit tragender Silikonverklebung; diverse Bauteilversuche und Mockups
Statische Analyse und Prüfungen
Die gläsernen Halbröhren haben eine Spannweite von über sieben Metern und müssen gleichzeitig einer Windlast von bis zu über 6 KN/m² widerstehen. Da die Gläser im Schwerkraft-Biegeverfahren hergestellt wurden, konnten sie nicht thermisch gehärtet werden, hatten deshalb eine vergleichsweise niedrige Biegezugfestigkeit, weshalb detaillierte statische Betrachtungen inklusive volumetrischen ANSYS Modellen unter Berücksichtigung von Termperaturlasten notwendig wurden. Die Gläser wurden während der Fertigung fortlaufend getestet, um die gewünschte Qualität sicherzustellen.
Projektdaten
Bauherr Museum of Fine Arts, Houston
Architekt Steven Holl Architects
Fertigstellung 2019
Leistungen Fassadenplanung, Sonderkonstruktion
