Johns Hopkins Student Center

Baltimore, MD
Johns Hopkins Student Center

Tragwerksplanung, Fassadenplanung  Leistungen

Bjarke Ingels Group, Shepley Bulfinch  Architekt

Ein neuer Begegnungsort für Studierende mit Massivholzkonstruktion und 29 kaskadierten Photovoltaikdächern

Projekt

Das Student Center ist der neue zentrale Treffpunkt für Studierende auf dem ‚Homewood Campus‘ der ‚Johns Hopkins University‘. Auf rund 13.300 m² bietet es Platz für Begegnungen und zahlreiche Einrichtungen – darunter eine Mensa, ein Theater mit 200 Sitzplätzen, Mehrzweckräume und Loungebereiche. Das Gebäude bildet das neue Eingangstor zum Campus. Seine transparenten Baukörper mit abgestuften Dachebenen fügen sich harmonisch in das geneigte Gelände und verlaufen kaskadenförmig zur Charles Street. knippershelbig war als ‚Engineer of Record‘ für die Tragwerksplanung verantwortlich und lieferte für das Projekt außerdem eine umfassende Fassadenberatung in allen Entwurfs- und Bauphasen.

Massivholzdächer treffen auf in Fels gegründete Stahlbetonuntergeschosse

Konstruktion Holz- und Betontragwerk
Die Dachdecke der terrassenförmigen Massivholzkonstruktion wird aus bis zu 280 mm starken Dübelholz-Platten mit gebildet, um Dachüberstände am südöstlichen Bereich des Gebäudes von bis zu 4,5 m zu erzielen. An der sichtbaren Deckenunterseite sind die Holzlamellen zusätzlich mit eingebrachten Schaumstoffen ergänzt, um einen Schallabsorbtionskoeffizienten von 0.7 zu erreichen. Zur Ausbildung der Dachscheibenfunktion wurde das schubweiche Dübelholz an der Oberseite mit etwa 20 mm starken Sperrholzplatten ergänzt. Brettschichtholzträger überspannen die 8,5 m bis 21 m großen Volumina des Gebäudes und werden von Brettschichtholzstützen getragen. Die Horizontalaussteifung der Dächer erfolgt in Interaktion von drei Stahlbetonkernen, acht aussteifend angesetzten Brettsperrholz-Wandscheiben und mehreren Auskreuzungen aus Stahl-Zugstäben. Unter der Holzkonstruktion befindet sich eine bis zu viergeschossige Stahlbetonkonstruktion. Die Stahlbetonkonstruktion besteht aus auf Fels gegründeten Einzelfundamenten und nichttragenden Bodenplatten, sowie konventionellen Flachdecken und aussteifenden Kernwänden. Die ca. 18 m breite Theaterbereich wird von Stahlbetonplattenbalken stützenfrei überspannt. Das Tragwerk des Theaters wird im „Box in Box“ Prinzip durch eine separate Stahlkonstruktion realisiert.

Eine maßgefertigte, aufwendig gestaltete transparente Gebäudehülle

Design Gebäudehülle
Die klare, hochtransparente Glashülle täuscht über ihr komplexes Design hinweg, das strenge technische und visuelle Anforderungen mit der einzigartigen Gebäudegeometrie und den komplizierten Schnittstellen von Fassade und Holzstruktur erfüllt. Die verglasten Fassaden in Pfosten-Riegel-Bauweise bestehen aus maßgeschneiderten, lasergeschweißten Stahlpfosten mit einer Spannweite von bis zu 30 Fuß (9 m) und minimalem Fugenbild, während gleichzeitig komplexe Differenzbewegungen zwischen den miteinander verbundenen Volumen ausgeglichen werden. Die verglasten Bereiche zwischen den Dachebenen leiten das Tageslicht tief ins Innere während weite Dachüberstände an anderer Stelle für ausreichende Verschattung sorgen. Die unterschiedlich weiten Dachauskragungen rund um das Gebäude konnte durch eine Analyse der Sonneneinstrahlung ermittelt werden. Im gesamten Gebäude kommen Vogelschutzverglasungen zum Einsatz. Opake Bereiche der Gebäudehülle sind mit vorgehängten Aluminium-Paneelen mit diffuser, spiegeleloxierter Oberfläche verkleidet. Eine sorgfältige Planung der Dachsysteme und der Entwässerung minimiert Dachansicht und vermeidet gleichzeitig sichtbare Rohrleitungen unter den DLT-Platten im Inneren. Ballastierte PV-Systeme bilden eine glatte Oberfläche über den schwebenden Dachebenen.

Statische Analyse des interagierenden Holz-, Stahl-, Stahlbeton-Tragwerks in enger Abstimmung mit der Fassadenplanung

Besondere Gesichtspunkte
Besondere Aufmerksamkeit in der Tragwerksanalyse galt der Horizontalaussteifung eines Systems, an dem Stahlbetonkerne, Auskreuzungen und aussteifende Brettsperrholzwände beteiligt sind, insbesondere unter Ansatz von regelkonformer Steifigkeits- uns Lastverteilung. Darüber hinaus galt es doppelte Brettschichtholz- Lichtgaden-Träger unter den Langzeiteinflüssen von Kriechen und Schwinden zu erfassen und die Überhöhung randseitiger Brettschichtholzträger auf die Fassadenfertigung abgestimmt zu definieren.

Projektdaten

Bauherr The Johns Hopkins University

Architekt Bjarke Ingels Group, Shepley Bulfinch

Projektbeteiligte StructureCraft, Clark Construction, Lindner

Leistungen Tragwerksplanung, Fassadenplanung

Projektdaten BGF 13.935 m²
Spannweite 21 m

Awards WBC Craftmanship Award, 2025