Dynafit Speed Factory

Kiefersfelden
Dynafit Speed Factory

Fassadenplanung, Sonderkonstruktion  Leistungen

Barozzi Veiga  Architekt

Gefaltete Fassade aus Glas und Metall, die Licht- und Schattenspiele erzeugt

Projekt

Die Dynafit Speed Factory in Kiefersfelden, am Eingang der Alpen gelegen, fügt sich nahtlos in die umgebende Landschaft ein. Das 29 Meter hohe Gebäude, das aus zwei sich schneidenden, prismatischen Volumen besteht, spiegelt mit seiner Geometrie die alpinen Berge und Täler wider. Es beherbergt Büros, Labore, Wohnräume, einen Kindergarten und einen Flagshipstore. Die geneigten Glasfassaden bieten beeindruckende Ausblicke und leiten Licht ins Innere. Die von knippershelbig entwickelten Fassaden basieren auf einer kleinteiligen, facettierten Geometrie, die durch Licht- und Schatteneffekte die umliegende Berglandschaft widerspiegeln. Die Konstruktionen aus Stahlprofilen, Verglasungen und Aluminiumblechen verstärken diesen Effekt und verleihen dem Gebäude ein lebendiges, dynamisches Erscheinungsbild.

Eine zentrale Herausforderung war die Umsetzung der komplexen Geometrie in ein konstruktives System

Konstruktion Fassade
Die geneigten Fassadenflächen bestehen aus einer gezahnten Stahl-Pfosten-Riegel-Fassade mit selektiv beschichteter Dreifachisolierverglasung und starren, externen Verschattungspaneelen. Die unverwechselbare Gebäudehülle ist auf höchste energetische Performance optimiert und flutet die Innenräume mit natürlichem Licht. Die vertikalen Hüllflächen sind als vorgehängte hinterlüftete Fassaden konzipiert, die dieselben dreieckigen Paneele integrieren, um ein einheitliches Erscheinungsbild für das gesamte Gebäude zu erzielen.

Ein grundlegender Ansatz war, das architektonische Konzept mit einem leistungsfähigen Verschattungssystem zu kombinieren

Verschattungskonzept
Die Glasfassaden haben eine gefaltete Geometrie mit integrierten, perforierten Metallverschattungspaneelen, die sich je nach Sonneneinstrahlung ausrichten, um solare Wärmegewinne im Sommer zu reduzieren und im Winter zu nutzen. In einem parametrischen 3D-CAD-Modell wurde die Fassadengeometrie basierend auf lokalen Sonnenstrahlungsvektoren optimiert. Die daraus resultierende Berg- und Talfaltung wurde mit dreieckigen Metallpaneelen ausgestattet, die orthogonal zu den Sonnenstrahlen stehen. Simulationen zeigten, dass diese Kombination die Sonneneinstrahlung auf die Ostfassade um 53% und auf die Westfassade um 63% reduziert. Zusammen mit einer selektiven Sonnenschutzbeschichtung in der Verglasung werden so die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz erfüllt.

Die Faltung der Fassade erzeugt statische Höhe und dadurch eine gesteigerte Leistungsfähigkeit

Statisches Konzept
Das architektonische Konzept ist eng mit dem Tragwerkskonzept verbunden, wobei die gefaltete Fassadengeometrie die statische Höhe und Leistungsfähigkeit erhöht. Um sichtbare Dehnungsfugen zu vermeiden, wurden durchgehende Pfosten verwendet, die sich vertikal frei bewegen können, um Zwängungen durch Deckendurchbiegung zu verhindern. Die Fassadenneigung erzeugt hohe Drucklasten, insbesondere in den unteren Stockwerken mit über 10 Meter langen Pfosten. Um Knickphänomene zu vermeiden, wurde die Tragfähigkeit nach nicht-linearen Theorien analysiert. Große Spannweiten werden mit rechteckigen Stahlhohlprofilen realisiert, wobei Durchbiegungen und Spannungen sicher begrenzt sind.

Projektdaten

Bauherr Oberalp Group

Architekt Barozzi Veiga

Leistungen Fassadenplanung, Sonderkonstruktion

Fertigstellung 2024